Freie Liebe gibt es in Deutschland erst seit 1994, zumindest wenn man ins Gesetzbuch schaut. Paragraph 175 hat noch bis 1969 die gleichgeschlechtliche Liebe komplett verboten, dann wurde sie zumindest teilweise legalisiert. Obwohl die 1960er-Jahre doch eigentlich für das freie Ausleben der Sexualität stehen, war mehr damals offenbar nicht drin. Homosexuelle wurden weiterhin abwertend als 175er bezeichnet. Zur vollständigen Streichung des diskriminierenden Paragraphen kam es erst 1994! Besser spät als nie, ist dazu mein erster Gedanke, aber zum Glück hat sich seitdem noch einiges getan, denn: Seit 2017 gibt es die Ehe für alle! Für mein Empfinden eine längst überfällige Entscheidung.
Seitdem heiraten Männer den Liebsten und Frauen die Liebste. Das ist gut und richtig. Die Ehe für alle ist inzwischen in mehr als 30 Ländern legal. Eine neue Umfrage des Pew Research Center aus Washington DC hat ergeben, dass in Deutschland die Zustimmungsquote bei 80 Prozent liegt. Das ist gar nicht mal so schlecht, obwohl unsere europäischen Nachbarn noch einen Tuck besser sind. In Schweden befürworten 92 Prozent die Ehe für alle. In den Niederlanden sind es 89 Prozent, in Spanien 87 Prozent, in Frankreich 82 Prozent.
Dennoch frage ich mich, ob die Ehe für alle wirklich auch in den Köpfen angekommen ist. Tatsächlich empfinde ich es als befremdlich, wenn in den sozialen Medien Anfragen für freie Trauungen mit dem Zusatz „Zwei Frauen“ oder „Zwei Männer“ veröffentlich werden. Dass ein Mann und eine Frau heiraten, wird dagegen nie extra erklärt. Warum auch?
Zwei Menschen wollen Ihre Liebe feiern. Und das sollen sie so tun, wie sie es gerne möchten. Das gilt für die Wahl des Partners genauso wie für die Art und Weise der Zeremonie.
Freie Trauung für alle
Als freie Traurednerin vertrete ich das Motto „Alles kann, nichts muss“. Selbst verrückte Ideen sind bei mit willkommen, damit euer Fest so wird, wie ihr es wollt: Euer ganz persönlicher Moment für immer.
Ich bin für die „Ehe für alle“ und ich bin auch für „Freie Trauung für alle“, denn: Freier und individueller geht es nicht.
Teilt mit mir eure Wünsche zur „Freien Trauung für alle“.